Eltern sein - Paar bleiben
Eine der prägendsten Veränderungen in einer Partnerschaft ist sicherlich die Geburt der Kinder und der Hauskauf – der größte und lang ersehnte Traum vieler Paare….
….eigentlich sollte dann das Familienglück perfekt sein aber oft ist dies leider nicht der Fall…
Vielleicht kennst du diese Situationen:
Du fühlst dich alleine - obwohl du zusammen mit deinem Partner lebst - lebt ihr nebeneinander her
Wenn es dann mal zu einem Gespräch zwischen dir und deinem Partner kommt geht es nur um organisatorische Dinge: Wer bringt den Müll raus? Wer hat wann welche Termine? Wer passt auf die Kinder auf? usw.
Ihr erzählt euch nicht mehr eure Gedanken: Wie es euch geht, was euch beschäftigt?
Ihr verbringt gar keine bzw. kaum noch gemeinsame Zeit als Paar?
Und wenn ihr mal Zeit hättet verbringt ihr diesen mit Abstand auf der Couch und jeder beschäftigt sich mit seinen Sachen….
So wie dir geht es vielen Paaren, die sich in langjährigen Beziehungen befinden und wenn dann noch Kinder dazukommen und vielleicht noch ein Haus kann man schnell in so eine Situation als Paar hineinkommen…
…..Aber es muss nicht so sein und man kann auch wieder einen Weg raus in eine glückliche und erfüllte Beziehung finden!
Wichtig ist dass man sich mit dieser Situation nicht einfach arrangiert – so wie wir es vielleicht von älteren Paaren oder auch von unseren eigenen Eltern / Großeltern vorgelebt bekommen haben: sich mit dem Unglücklichsein in der Partnerschaft zu arrangieren und irgendwie miteinander zu leben obwohl man total unzufrieden ist…
Arbeitsmann und Familienfrau
In meinen Beratungen mit Paaren, die gerade eine Familie geworden sind, begegnet mir sehr häufig dieses Bild:
Der Vater steht oftmals in vielen Familien außerhalb der Familie. Seine Aufmerksamkeit ist nach außen auf seinen Beruf hin gerichtet. Die Mutter steht meistens gemeinsam mit den Kindern zusammen in einem großen Abstand zu ihrem Mann – vor allem dann wenn die Mutter nicht berufstätig ist und zu Hause ist. Aber oftmals sieht dieses Bild auch nicht anders aus wenn die Mutter Teilzeit ja sogar auch in Vollzeit arbeiten geht.
Woran liegt das?
Vermutlich liegt es daran, dass die meisten Paare ab dem Zeitpunkt wo sie Kinder haben immer noch dem alten Ehe-modell aus dem 18/19 Jahrhundert folgen. Diese Uralten Rollenbilder: Der Mann ist für das Jagd- und Kampffeld geboren also für den Beruf und die Frauen auch wenn sie berufstätig sind fühlen sich doch in erster Linie dafür zuständig sich um die Familie zu kümmern, haben uns tief geprägt weil sie uns in der Regel noch von den eigenen Eltern als Modell vorgelebt worden. Meist hat das Paar vor den Kinder eine ganz andere Partnerschaft gelebt – in der sich beide gleichermaßen
für ihren Beruf und ihren Haushalt zuständig gefühlt haben.. Wenn allerdings Kinder mit in Spiel kommen ist immer wieder zu beobachten, dass die Frauen nach wie vor hauptsächlich auf die Familie und die Männer auf den Beruf fokussiert sind. Das liegt natürlich oftmals auch an den gesellschaftlichen- und ungünstigen Rahmenbedingungen für gleiche Chancen von Mann und Frau. Aber es ist trotz allem auch in Familien zu beobachten, wo es trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen möglich wäre. Das führt häufig zu Konflikten weil dieses Modell den heutigen Vorstellungen von Partnerschaft von Grund auf widerspricht. Denn beide wollen die gleichen Verwirklichungs- und Entfaltungschancen in Familie und Beruf haben…
Was kann man konkret tun wenn man unzufrieden ist mit der momentan Lebensorganisation:
Überprüft mal in eurer Beziehung die Zuständigkeiten von Frau und Mann für Familie und Haushalt und Beruf und schätzt diese mal prozentual ein also z.B. wieviel Prozent machst du im Haushalt und wieviel dein Partner. Wie verteilen sich die Anteile? Seid ihr damit zufrieden? Was macht ihr wenn ihr damit nicht zufrieden seid?
Sprecht darüber wenn ihr unzufrieden damit seid und überlegt euch was es für Möglichkeiten gibt um dies zu ändern. Auch wenn es vielleicht momentan keine Möglichkeiten gibt z.B. aus finanziellen Gründen dann hilft es aber trotzdem schonmal darüber zu sprechen.
Entwerft gemeinsam in eurer Phantasie mal konkret wie eine gleichwertige Aufteilung von Beruf und Familie auf Frau und Mann aussehen würde in eurem Fall und tauscht euch darüber aus was ihr darüber denkt (Begeisterung, Angst, Widerstand usw.)
Überprüft mal ob ihr alle vorhandenen Möglichkeiten (betriebliche Angebote, finanzieller Spielraum, Teilzeitarbeitsmodelle, flexibles Arbeiten usw.) um eine befriedigendere Verteilung von Beruf und Familie zu erreichen schon nutzt und wenn nicht warum?
Es gibt eine einfache Wahrheit: Wenn Sie an das glauben, was Sie tun, können Sie Großes erreichen. Das ist der Grund, warum Ihnen bei der Erreichung Ihres Zieles helfen möchten.
Warum ist uns Glück in der Partnerschaft heute überhaupt so wichtig?
Die Vorstellung von Partnerschaft hat sich einfach in den letzten Jahrzehnten stark verändert. In früheren Generationen wurde die Ehe durch andere Faktoren als heute zusammengehalten, die eher weniger mit Liebe zu tun hatten: durch weltanschauliche Überzeugungen, durch wirtschaftliche Notwendigkeiten, durch gesellschaftliche Konventionen und Sanktionen. Einige werden dies von ihren eigenen Eltern bzw. Großeltern auch noch kennen…
Die Bedeutung dieser Faktoren nimmt allerdings immer mehr ab. Das was heute den Zusammenhalt einer Ehe/Partnerschaft garantiert, ist die subjektiv erlebte Qualität der Paarbeziehung, also die Liebe der Partner zueinander…
Denn eine Partnerschaft die auf Dauer angelegt ist braucht pflege genauso wie eine Pflanze regelmäßig gewässert und gedüngt werden muss um am Leben zu bleiben, zu wachsen und zu gedeihen genauso ist es in einer Partnerschaft. Wenn man sie vernachlässigt und nicht pflegt dann trocknet sie aus und das hat dann oft Konsequenzen z.B. Trennung, ständige Konflikte usw.
Warum es so wichtig ist eine erfüllte und glückliche Partnerschaft zu leben:
Nicht nur für dich sondern auch für deine Kinder!
Kinder nehmen vor allem in den ersten sieben Lebensjahren zunächst einmal alles ungefiltert auf z.B.:
Wie gehen meine Eltern mit Konflikten umgehen? Konstruktiv oder schreien sie sich an?
Sind sie liebevoll miteinander oder kühl und distanziert?
Hatten sie eine glückliche und zufriedene Partnerschaft geführt oder waren sie eher unzufrieden miteinander?
Je nachdem wie der Umgang zwischen unseren Eltern war übernehmen wir dies unbewusst in unsere eigene Partnerschaft, weil wir es so von unseren Eltern gelernt haben und denken es muss so sein…
In Untersuchungen zeigte sich, dass die Paarbeziehungen der Eltern, aber auch der Großeltern und anderen Verwandten für die nachfolgenden Generationen als Vorbilder bedeutsam sind. Haben beide Partner konflikthafte oder distanzierte Paarbeziehungen in ihren Herkunftsfamilien erlebt, fehlt es ihnen meistens an Fähigkeiten mit Konflikten umzugehen.
Wenn es viele Trennungen/Scheidungen in der Herkunftsfamilie gab ist die Wahrscheinlichkeit auch hier größer, dass sich dieses Muster in die nachfolgenden Generationen überträgt und es auch hier zu vermehrten Trennungen und Scheidungen kommt.
Ein niedriges Qualitätsniveau der Elternehe hat sich in der Folgegeneration immer wieder als Risikofaktor für die eigene Partnerschaft erwiesen.
Deshalb ist es so wichtig eine zufriedene und erfüllte Partnerschaft vorzuleben – nicht nur für einen selbst sondern auch für die Kinder.